Es war einmal ein Bus. Es war kein gewöhnlicher Bus, sondern geländegängig. Und dann waren da noch ein paar Missionare, die einen neuen, geländegängigen, gebrauchten Bus brauchten. Das alles, war vor langer, langer Zeit, viel länger, als wir schon in Burundi sind. Dann kam eines Tages Abdul (Name geändert). Abdul meinte: «Ich kann euch einen Bus besorgen» damit begannen dann auch schon die Sorgen. Es kam das Gerücht auf, unsere lieben Kollegen hätten den Bus nie bezahlt, dabei hatten sie doch alle Belege, sogar von Abdul unterschrieben.

Auftritt: die Polizei. Wir, also unsere Kollegen, wurden beschuldigt, das Geld für den Bus nicht bezahlt zu haben, meinte derjenige, der das Auto aus dem Ausland besorgt und es Abdul für uns gegeben hatte. Kein Problem, eigentlich, sollte man meinen: Wir haben alle Belege von Abdul unterschrieben.

Abgang: Abdul. Er war nicht mehr, unauffindbar, vom Erdboden verschluckt. Dabei hätte alles doch so einfach sein können – aber Moment, steckte er vielleicht auch in der ganzen Geschichte mit drin? Oder ist eine Tante 10. Grades gerade in Tansania gestorben? Wir wissen es nicht.

Auftritt: neue Missionarsfamilie. Der neue Missionar durfte dann gleich zu Beginn versuchen, die ganze Geschichte zu ordnen, vielleicht sollte ja daraus einmal ein Buch entstehen … für Hollywood würde es eigentlich schon reichen. Um sein Orientierungsprogramm etwas aufzupeppen durfte er auch zusammen mit einem Kollegen und dem Anwalt zur Polizei.

Abgang: der Polizist. Leider war der mit dem Fall betraute Polizist gerade auf Fortbildung, also blieb uns nichts anderes als 2 Stunden in der Sonne zu warten, bis der Herr Kommissar Zeit für uns gefunden hatte. Ergebnis: «Haltet das Auto versteckt, denn wir fahnden danach, der Fall ist klar, Abdul hat euch reingelegt.»

Die Wende: Eigentlich sollte der Fall an die nächst höhere Instanz, aber halt! Wir sind in Afrika, hier ändern sich die Dinge manchmal sogar sehr schnell. «Nein», meinte der Polizist, «der Fall geht nicht an die nächst höhere »« Ach ja», meinte der Kommissar: «Wir haben ja nie nach dem Auto gefahndet, wir können also problemlos damit fahren» Wo war denn da eigentlich das Problem. Nur, so der Kommissar, sollten wir bitte die Einfuhrsteuer noch bezahlen, aber das könnten wir direkt bei ihm machen.

Auftritt: das Finanzamt. Kurze Nachfrage beim Finanzamt: Kann es sein, dass man Steuern für ein Auto beim Kommissar bezahlen muss? Antwort: Lauthalses Gelächter, oder: die dummen Weißen, schon wieder reingelegt. Also Geld gespart und alles soweit so gut.

Auftritt: Abdul. Nach einem Besuch bei seiner Frau bekommt der dienst-habende Missionar einen Anruf, er glaubt seinen Augen nicht, nimmt nicht ab. Das Telefon klingelt noch mal, wirklich: Abdul. Er ist an der Grenze zu Burundi und in ein paar Tagen wieder  in Bujumbura. Ob es denn ein Problem gibt? Er hat doch alles bezahlt, hat das uns sein Bruder etwa nicht gesagt?

Ende: Wo war denn da noch gleich das Problem: Abdul hat sein Geld, wir unseren Bus, der Polizist hatte etwas Arbeit und der Anwalt einen – naja, sagen wir – einen gewonnen Fall.

Alles Afrika eben!