Am 15. März sind wir voll bepackt von Bujumbura aufgebrochen, um unsere Zelte in Muramvya aufzuschlagen. Nun sind auch schon wieder drei Wochen vergangen. Die Zeit rast nur so dahin. Der Kirundiunterricht hat ebenfalls angefangen. Ihr könnt Euch diese Sprache kaum vorstellen: Alles hängt vom Subjekt ab, die ganzen Satzteile auch die Verben werden je nach Subjekt verändert und es gibt 16 verschiedene Klassen, wie sich etwas verändert! Uns raucht ganz schön der Kopf.
Als Familie haben finden wir uns inzwischen ganz gut zurecht. Es ist immer noch etwas ungewohnt, wenn man im Dorf Einkaufen geht und sich alle nach einem umdrehen, nur weil man eine andere Hautfarbe hat. Die Menschen sind aber sehr freundlich und freuen sich immer, wenn wir z.B. Johanna auf dem Rücken tragen, was ganz typisch für Burundi ist. Letzte Woche waren wir bei einer Schneiderin und wollten eine Abdeckung nähen lassen, leider konnte sie kein Französisch und wir zu wenig Kirundi um ihr zu sagen, was wir wollen. Also haben wir es mit Händen und Füßen probiert, aber selbst eine Zeichnung hat ihre Stirnrunzel eher noch verstärkt. Irgendwann meinte sie, dass alles klar sei (naja, ihr Gesichtsausdruck hat etwas anderes verraten :)). Ein paar Tage später wollte Tabea die Abdeckung abholen, musste aber feststellen, dass sie zwar alle Einzelteile zurecht geschnitten hatte, aber einfach nicht wusste, wie das nun so alles zusammen gehört. So etwas steht hier an der Tagesordnung, man möchte etwas erklären, der andere versteht es nicht richtig, oder man sagt es falsch und dann versucht man es noch mal und noch mal – das kostet ganz schön viel Zeit.
Einer unser Kollegen hat letztens etwas gesagt zu dem Thema Zeit hier in Afrika, was ich sehr treffend fand: „Die Deutschen haben Uhren, die Afrikaner Zeit.“ Ganz praktisch haben wir das bei einem etwas besonderen Gottesdienst in Shombo erlebt. Vor dem Gottesdienst meinte der Pastor, dass wir uns heute beeilen müssen, sonst gibt es so viel Verspätung, klar, kein Problem – wir wusste da noch nicht, was auf uns zu kommen sollte. Der Gottesdienst ging los, es sangen die Chöre aus verschiedenen Gemeinden, immer schön der Reihe nach, es gab auch das eine oder andere Grußwort, Predigt und was sonst noch zu einem Gottesdienst gehört. 4,5h später war dann alles „vorbei“.