Diese Woche könnten wir unter die Überschrift stellen: Besuche.

Besuche spielen in der burundischen Kultur eine große Rolle. So fing es schon am Montag an. Unser Sprachlehrer war mit seiner Frau bei uns zum Essen. Am Abend kam dann noch eine Familie. Dienstag ging es weiter. Der Pastor der Gemeinde kam zu Besuch und so ging es dann die Woche über weiter. Am Wochenende angelangt stand weiter viel Programm auf dem Plan.

Wochenende!!!

Am Besten wir fangen mal mit dem Freitag an. Wir waren bei unserem Kindermädchen zum Mittagessen eingeladen. Das war vielleicht ein Fest. Ihre ganzen Kinder waren auch dabei (ihr Mann lebt nicht mehr) und sie haben sich viel Mühe gemacht, uns einen schönen Nachmittag zu bereiten. Nicht nur, dass sie uns riesige Portionen zum Essen gemacht haben, auch die Kinder wurden jeder mit einer Cola bedacht – das ist uns bisher bei ländlichen Familien noch nie begegnet. Danach gab es einen netten Spaziergang, bei dem sie uns nicht nur ihre Felder gezeigt hat, sondern auch den Anbau verschiedener Gemüsearten. Zu guter Letzt haben wir dann auch noch unseren Nachwächter getroffen, der auf dem Weg zu uns nach Hause war. Für den Weg braucht er im Schnitt 1h zu Fuß; er war also recht froh, dass wir mit dem Auto da waren :) (Nur zur Erklärung: Das ist eher eine nahe Entfernung für die Burundier.)

Am Samstag war Alex dann bei der Einweihung einer neuen Tochtergemeinde unserer Kirche in Muramvya. Normalerweise läuft man ca. 4h zu Fuß – wohlgemerkt eine Strecke! So waren die Kirchenleute, die dorthin wollten, natürlich noch mal mehr froh und dankbar, dass Alex mit dem Auto dahin gefahren ist. Für die 20km haben wir dann aber doch auch 2h mit dem Auto gebraucht. Die Strecke war wunderschön, aber leider auch so schlecht, dass man gar nicht mehr von Schlaglöchern, sondern von einem Schweizer Käse reden muss. Der Gottesdienst begann mit einer halben Stunde Verspätung, weil wir mit dem Auto nicht so schnell waren, wie geplant, aber das macht hier in Burundi nichts aus. Dafür ging der Gottesdienst dann eben ca. 2h länger als geplant :). Genial war das Zeugnis einer jungen Frau, die schon länger dafür gebetet hatte, dass bei ihnen am Ort eine Gemeinde entsteht. Mit dieser Bitte ging sie zu unserem Pastor und auch zum Schulamt, da sich die Gemeinde in einem Klassenzimmer trifft.

Für die Rückfahrt kündigte der Pastor an, dass nur Alte, Mütter mit Kindern und Gehbehinderte Menschen, mit mir mitfahren sollten, da sonst zu Viele auf dem Auto sind. Naja, sagen wir es mal so: die Kriterien waren wohl doch zu allgemein gehalten, so dass wir mit nahezu der halben Gemeinde auf der Pritsche zurück nach Muramvya gefahren sind.

Am Sonntag schließlich haben wir die Gemeinde in der Bibelschule besucht. Wir wollten den Prediger dort zu Hause besuchen und so bot es sich an, in die Gemeinde zu gehen und anschließend zu ihm nach Hause. Es war schön, die neue Gemeinde dort zu sehen und auch mit welcher Freude die Christen dort zusammen kommen. Beim Prediger zu Hause bot sich uns ein ähnliches Bild wie bei unserem Kindermädchen: Ein sehr herzlicher Empfang, so viel zu Essen, dass Alex nach der Hälfte nicht mehr konnte und ein interessanter Einblick in burundische Kultur: Der Mann und wir, die Gäste, durften am Tisch sitzen und konnten uns unterhalten; seine Frau und die Kinder mussten auf einer Matte auf dem Boden sitzen und konnten sich somit überhaupt nicht am Gespräch beteiligen. Eine eher ungewöhnliche Erfahrung für uns. Ein krönender Abschluss war dann ein Gruppenbild.

Nach so einem erlebnisreichen Wochenende, waren wir bereit für den Sprachunterricht am Montag – oh man, hatten wir etwa Hausaufgaben auf?