Letzten Samstag war Alex zu Fuß unterwegs. Das ist eigentlich nichts Besonderes, aber innerhalb des burundischen Kontextes ist es dann doch eher eine Besonderheit, einen Weißen laufen zu sehen. Normalerweise läuft hier so ziemlich jeder, der irgendwo hinwill. Ein Motorrad oder gar ein Auto haben nur sehr, sehr wenige. Es gibt zwar noch Busse und Taxis (sowohl Fahrräder, Motorräder als auch Autos), aber die kosten Geld und kommen somit nur für größere Ausflüge in Frage.

In der Kirche besuchen wir gerade alle Gemeinden, die zu Muramvya gehören, das sind inzwischen ca. ein Dutzend. Dorthin läuft man auch in der Regel, es gibt aber drei Ausnahmen: Der Pastor (hat ein Motorrad), ein Kirchenverantwortlicher (hat auch ein Motorrad) und der Missionar (der hat ein Auto). Klar ist, dass immer viele mit dem Auto mitwollen.

Diesmal wollte Alex aber laufen, um auch einfach mal das zu erfahren und erleben, was alle anderen in der Kirche jeden Sonntag mitmachen: manche laufen über eine Stunde bergauf und bergab, um dann mehrere Stunden im Gottesdienst zu sein; anschließend geht es wieder nach Hause. Außerdem hilft es die Gegend um Muramvya herum besser kennen zu lernen.

Soweit so gut, nur ist das für die Burundier selber recht ungewohnt, einen „Muzungu“ (Weißen) eine solche Strecke laufen zu sehen; denn wieso laufen, wenn man ein Auto hat? So war es ein netter Tag in der Natur mit wertvollen Begegnungen, Gesprächen und der Erkenntnis, dass viele Einheimische sehr viel auf sich nehmen, um in die Kirche zu gehen.

Wie dann der Gottesdienst war, überlasse ich eurer Phantasie, ich sage nur drei Schlagworte: vier Stunden; 12 Chöre und 2,5 Predigten … Viel Spaß beim Heimlaufen.