Turbulente Wochen liegen hinter uns. Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll, zu erzählen. Also zunächst stand ja der Umzug an und damit viele Besuche um uns zu verabschieden. Es war genial die ganzen Leute nochmal zu sehen, mit ihnen zu reden aber dann eben auch traurig „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Die Menschen in Muramvya sind uns inzwischen sehr ans Herz gewachsen.

Kurz vor unserem Umzug konnten wir noch spontan die Teefabrik, die bei uns in der Nähe ist, besuchen. Einer unserer Freunde arbeitet dort und hat es arrangiert, dass wir sogar in die Fabrik selber rein durften. Es war ein schöner Ausflug, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird – vor allem gab es als Abschiedsgeschenk eine Packung richtig guten Tee; und zwar die Beste Qualität, die hier erzeugt wird. Das Krasse dabei ist: die kann man in Burundi gar nicht kaufen, die wird gleich nach Mombasa geschickt – denn dort kann man mehr verdienen!

Und dann kam auch schon gleich der Umzug. Mit Sack und Pack ging es in Richtung Bujumbura, der Hauptstadt. Die größte Umstellung ist wohl die Hitze, an die wir uns nur sehr langsam gewöhnen. Muramvya liegt nun mal auf 2.000 Meter und da ist es für Afrika angenehm kühl.

Unsere Sachen sind auch alle gut angekommen und nach einer starken Woche des Kisten ein- und auspacken hat nun jedes Teil seinen Platz gefunden – ok, fast, eine Kiste steht noch herum :)

Da Familie Anderson schon in dem Haus gewohnt hat, kennen wir die Gegend etwas und konnten uns so umso schneller einleben. Johanna genießt die Wiese hinter dem Haus und würde am Liebsten von Morgens bis Abends dort Fußball spielen. Nur leider haben die komischen Eltern etwas dagegen, wenn sie, bei 30°C im Schatten, in der prallen Sonnen spielt ;).

Und nun sind wir hier: Bujumbura. Gestern wurden wir dann offiziell der neuen Gemeinde vorgestellt. Die Gemeinde liegt im Stadtteil Kinindo, das ist, grob gesagt, einmal diagonal durch die Stadt, aber Gott sei dank gibt es keine Veranstaltungen zu den Stoßzeiten im Verkehr. Die Gemeinde ist dort seit ca. 10 Jahren und schon recht selbstständig.

Der Bischof hat es sich nicht nehmen lassen, persönlich uns einzuführen und auch unsere Kollegen waren dabei – natürlich haben wir erst am Ende wieder daran gedacht, dass wir ja extra einen Foto mitgenommen hatten … naja, so ist es halt manches Mal. Nach einer ausführlichen Vorstellungen wurde noch für uns gebetet und nun sind wir Teil der Gemeinde in Kinindo.

In den nächsten Wochen werden wir durch die verschiedenen Gruppen und Kreise gehen, um Kontakte aufzubauen und zu sehen wo wir unseren Schwerpunkt setzen. Die Gemeinde hat viele Jungendliche und in dem Bereich werden wir auch mitarbeiten, nur ob es jetzt eher die Sonntagsschule, der Jugendkreis, die Straßenkinder oder das Ausbilden der Verantwortlichen wird, wissen wir jetzt noch nicht und werden es mit den Pastoren in den nächsten Wochen absprechen.

Wir freuen uns sehr auf die neue Gemeinde; Der Empfang gestern war sehr herzlich und es ist gut, nach zwei Jahren im Landesinneren nun auch Kontakte in der Hauptstadt aufzubauen.

Am Sonntagabend gehen wir dann noch in den englischsprachigen Gottesdienst in die Kathedrale. Das ist eine kleine, überschaubare Gruppe, total zusammengewürfelt, aber genau das tut auch mal gut. Gestern waren neben unserem Bischof (dann immer in Zivil) und dem Erzbischof noch Leute aus Burundi, England, Kamerun, den Niederlanden, Belgien und Deutschland da. Eine tolle Mischung von Menschen, die einfach Beten und Gott die Ehre geben wollen – da zieht dann selbst unser Bischof sein Freizeithemd an und lässt es locker aus der Hose hängen :).