Das war das große Schlagwort, als wir vor einigen Jahren in Kanada zur Vorbereitung auf die Missionsarbeit waren. Die große Lektion, die wir zu lernen hatten war, flexibel zu sein, das Unerwartete erwarten und damit umzugehen, wenn mal wieder alles anders läuft, als es geplant war.

In den letzten Wochen waren und sind wir da sehr herausgefordert. Vielleicht habt ihr es über die Nachrichten schon mitbekommen. Hier in Burundi gibt es einige Unruhen. Im Kern geht es um die Frage, ob der jetzige Präsident bei den Wahlen Ende Juni noch einmal antreten darf oder nicht. Die Regierungspartei und die Opposition sind in dieser Frage gespalten.

An dieser Frage scheint der Frieden im Land gerade zu zerbrechen. Die meisten Unruhen konzentrieren sich überwiegend auf einige Viertel hier in der Hauptstadt Bujumburas, dennoch sind die Auswirkungen im ganzen Land zu spüren. Wir selber wohnen zwar in der Hauptstadt, fühlen uns aber bis jetzt in unserer Wohngegend sicher. Dennoch haben wir Freunde und Mitarbeiter, die direkt betroffen sind und mit denen wir mitleiden.

Eine „normale“ Arbeit ist gerade nur schwer möglich. Wir können die BAHO Gruppen und Jugendkreise nicht besuchen, weil es an diesen Orten zu unruhig ist. Die Mitarbeiter der BAHO Gruppen können nicht zu Treffen kommen. Selbst unsere Mitarbeiter an der Diözese können nur selten zur Arbeit kommen weil sie aus ihren Vierteln nicht herauskommen.

Wir wollen für die Menschen da sein, mit den Mitarbeitern reden, mit ihnen beten, nach ihrem Ergehen fragen, helfen wo es geht.

Auch unser Familienleben wirbelt dies etwas durcheinander: Die Schule hat gerade nicht geöffnet und so läuft der Unterricht über eine Art Fernschule, was Tabea gerade deutlich zu spüren bekommt. Außerdem sind die Kinder doch vielmehr an unser Haus gebunden, da Bewegungen in der Stadt eingeschränkter sind.

Wir möchten euch bitten, für dieses Land mitzubeten, für die Menschen, die nun direkt betroffen sind. Da sind Mitarbeiter, deren Kinder nicht mehr aus dem Haus raus können, ein gut befreundetes Ehepaar erwartet in diesen Tagen ihr erstes Kind. Wir helfen, hoffen und beten, dass sie ins Krankenhaus gehen können, wenn es soweit ist und nicht an einer Straßensperre aufgehalten werden. Nur wenige Schulen haben in dieser Zeit geöffnet und die Kinder langweilen sich.

Burundi braucht unser aller Gebet. Die Menschen haben Angst. Angst vor dem, was passieren könnte. Die Erinnerungen an den blutigen Bürgerkrieg kommen in solchen Momenten schnell wieder hoch, auch wenn dieser Konflikt heute ein politischer ist und nichts mit den ethnischen Auseinandersetzungen in den 90er Jahren zu tun hat.

Und dann dieses Bild. Unser Kollege Samuel hat es aufgenommen: ein doppelter Regenbogen über unserer Stadt Bujumbura: Gottes Verheißungen gelten auch hier in dieser Situation! Das gibt uns Hoffnung und Mut.